Sonic Front - Pieces (2007)

reviews of the album ‘pieces’ by Sonic Front

(all in original languages in which they were written)

‘Pieces’ was released in early August 2007, almost three years after starting to record the album. As was decided when Christoph got sick with cancer in 2004, the band came to an end after releasing this album.

The Sonic Front homepage got taken offline several years after this. Only a handful of magazines received copies of the album as there was nothing to promote anymore.


One the best cds I have heard! Isn’t a bad song on it. In fact I like so many of the songs I really don’t have a favorite. But common ground, 36 below and white out stand out the most, for me.
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— Jerry Trumble

Stefan Reese (drums) and producer Willi Dammeier (back) while setting up for recording the drums for ‘pieces’. (photo: Christoph Renne)

CD des Monats

Vor zwei Jahren verstarb mit Christoph Renne nicht nur ein Gitarrist der Band, Renne war auch der Kopf der Gruppe. Also war für den Rest der Band klar, noch das letzte, angefangene Album zuende bringen und dann: Schluss mit Sonic Front.
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Schade, dass ihr nicht weitermacht. Selten hört man so differenzierte Soundspielereien, basierend auf Heavyrock, auf harten Beats, einem einzigartigen Gesang.

Ihr werdet der Szene fehlen, Jungs. Ein Knalleralbum!
— MagaScene Hannover
I got a package in the mail today from Kai Hornung, the singer of Sonic Front. In it was their new album Pieces. My first impression was the album cover, naturally, and I have to say it’s really awesome. Dirk Rudolph came up with the theme and layout, and the photography was done by Harald Hoffmann.
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I know these songs were mostly written already before Christoph died, but it almost seems like they were all written about him, in his memory. I guess if you didn’t know what happened, you might not get this feeling, but I really envision that the lyrics are about him as I listen.

There are three tracks on this album that stand out above all the others for me. The first is “36 Below” which starts out with a great riff and alternates between that and the verses which are backed only by a drum beat. The second is “Underground”. This is one of the faster songs on the album, sporting contrasting high and low-tuned guitars and a bit of screaming grunt behind the vocals. And finally, I can’t forget the most memorable song on the album, “Wave Goodbye”. You can interpret this song in many ways: as a message to Christoph from the band, from the band to their fans, or from Christoph himself to everyone else. But any way you look at it, this is a very meaningful song and a fitting closer for Sonic Front’s final album.

Overall, this is a great album and is definitely worth checking out.
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— germaniac.com

Christoph Renne while listening to the recordings in the Institut für Wohlklangforschung.(photo: Christoph Renne)

 

Kai live on stage (photo: unknown)

Christoph Renne and Oliver Weinitschke back stage at Bei Chez Heinz, Hannover (photo: Carsten Lampe)

„Pieces“ kann nur im Kontext des tragischen, viel zu frühen Todes von Sonic Front-Gitarrist Christoph Renne im Dezember 2004 verstanden werden. Aber wie verarbeitet eine verschworene, künstlerisch integre Einheit das plötzliche Fehlen eines unverzichtbaren Bestandteils des Bandgefüges? Diese Grauzone dürfte auch der Grund sein, warum mich „Pieces“ zunächst mit großen Fragezeichen auf der Stirn vor der heimischen Anlage verharren ließ; nur um mich letztendlich (nach geschätzten 7 Durchläufen) umso intensiver zu packen.

Ja, „Pieces“ IST sperrig ... gerade für jene, die den vier Jahre zurückliegenden und mit geschmeidigen Hits glänzenden Vorgänger „Depart“ noch immer regelmäßig rotieren lassen. Die Hannoveraner machen es dem Hörer durch den bewußt platzierten, vertrackt arrangierten, düsteren und ohrwurmrenitenten Opener „White Out“ bewußt schwer: schwere Industrial-Grooves treffen auf eine gothisch anmutende Atmosphäre und einen aggressiv-treibenden Refrain.
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Da ist der wunderbar(e,) verquere Hit „He Left Is Right,“ das mit einem Sindbad-Teppich-Hook gesegnete „36 Below,“ „Common Ground,“ dessen Riff für wohlige Ganzkörperschauer sorgt, das einfach nur traumhafte „Forgetting Is Bliss.“ Ach ja: der Abschluß-Zwilling „John Timer“ / „Wave Goodbye“ wühlt nochmal ganz tief in der Hirnrinde. Sonic Front tanzen leichtfüßig auf dem Seil zwischen kompositorischem Anspruch und Eingängigkeit – ohne Netz und doppelten Boden, wie es sich für Könner gehört. All dies ist möglich dank präziser Grooves und punktenauer Breaks der Rhythmussektion, heiß serviertem, fein zurückhaltendem Programming, dezent noisiger, enorme Breitenwirkung entfachender Riffs und dem den einfühlsamen Lyrics kongeniale Vertonung verschaffenden Kai Hornung.

Und wer so wundervoll komponiert und musiziert, der darf auch schonmal unverhofft eine Eruption wie „Underground“ und eine tanzflächenkompatible Version der Seal-Schmonzette „Crazy“ aus der Hüfte schießen. Will sagen: „Pieces“ ist ein Abwechslung großschreibendes Album mit Seegraben-Tiefgang, ehrlicher Emotion, kompositorischer Reife und Klasse: der geradezu avantgardistische Schwanengesang einer hochbegabten Band nach drei hochklassigen Alben.

Sonic Front haben es geschafft, ihre Stärken zu bündeln, sich selbst einen grandiosen Abgang und ihrem Freund Christoph ein würdiges Mausoleum zu bauen. Hochachtung für eine konsequente Entscheidung und Euch allen alles Gute für die Zukunft! Dass den Labels in den letzten Jahren die Nebenrolle des uninteressierten Zuhörers zukam, sei als nur mehr ein unverständiges Achselzucken hervorrufende Fußnote erwähnt.
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8,5/10 - PM
— www.obliveon.de
Das Beste zum Schluss. So könnte man das neue Album der hannoverschen Band Sonic Front auf den Punkt bringen, das gleichzeitig den Abschluss der fast 15-jährigen Karriere der Gruppe markiert.

„Es ist das emotionale und kantige Album geworden, das wir uns vorgestellt haben. Es kratzt, beißt, strengt auch mal an und streichelt Dich dann wieder versöhnlich.“, ziehen Sonic Front selbst Bilanz nach rund drei Jahren Arbeit an „Pieces“ und diese Bilanz geht auf. Selten zuvor hat man die Band mit soviel Energie, Härte und Kompromisslosigkeit agieren hören. Das macht Spaß, weil es authentisch, gefühlsecht wirkt. Eine druckvolle, voluminöse, zuweilen melancholische Alternative/Rock/Metal-Mischung mit deutlich hartem, progressivem Einschlag wartet auf den Hörer, der sich darüber hinaus mit einer überaus kreativ-ausgetüfftelten Produktion, die sich auch durch geschmackvoll eingestreute elektronische Effekte auszeichnet, konfrontiert sieht.
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Sonic Front lassen sich nicht beirren, sitzen fest und sicher auf ihrer großen Walze, geben mit dem Seal-Cover „Crazy“ weiter Stoff. Der Hörer, der schon seit Jahren von konturlosem Einheitsbrei erbricht, den man ihm anderswo immer wieder versucht hat anzudrehen, folgt der Band mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen. Plötzlich türmt sich ein mächtiger Fels auf. Ist hier der Weg zu Ende? Mit Hilfe des guten alten Kumpels „John Timer“ wird ein Loch in den Fels gesprengt und anschließend auf brachiale Weise unerbittlich gebohrt was das Zeug hält. Das sollte reichen um durchzukommen, denn ganz dahinten, da ist schon wieder Licht. www.sonicfront.de
— Andreas Haug (Rockszene.de)

Kai live on stage during a performance at Nashville club, Hannover (photo: Christian Hawellek)

Kai and Stefan live during their gig at Bei Chez Heinz, Hannover (photo: Carsten Lampe)

(photo: unknown)

(photo: unknown)

Über 4 Jahre nach ihrem letzten Album “Depart” und mehr als 2 Jahre nach dem Tod ihres Gitarristen und Bandleaders Christoph Renne sind Sonic Front zurück mit einer neuen CD. “Pieces” heisst das Werk und ist gleichzeitig der letzte Silberling der hannoverschen Band. Es ist das Album geworden, das die Band haben wollte: es ist emotional, es ist kantig. Es kratzt, beisst, strengt auch mal an und streichelt dann wieder versöhnlich. Wenn man sich mit “Pieces” beschäftigt, belohnt es einen.

Jahrelang wurde Sonic Front der Durchbruch vorhergesagt. Die Alben “Are you lost?” und “Depart” erhielten von Musikjournalisten in Deutschland und auch in den USA hervorragende Kritiken. Auf Online-Plattformen fanden sich Songs von Ihnen auf Spitzenpositionen. 2004 war die Band in den USA auf Radio Goethe nach Rammstein die deutsche Band mit dem meisten Radio-Airplay. Im selben Jahr erkrankte Christoph Renne an Krebs und verstarb im Dezember 2004. Zu diesem Zeitpunkt war die Band noch in den Aufnahmen zu “Pieces”. Im vollen Bewusstsein, dass die Zeit knapp werden könnte, nahm Christoph wenige Wochen vor seinem Tod noch seine Gitarrenspuren auf. Es sollte sein musikalisches Vermächtnis werden.
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Allerdings galt es noch seinen letzten und einstimmigen Wunsch der Band zu erfüllen: das Album “Pieces” sollte nicht nur beendet, sondern auch das beste der Band werden. Und jetzt ist es so weit: der letzte Longplayer von Sonic Front ist fertig gestellt.

Haben sie ihr eigenes Ziel erreicht? Voll und ganz! Die traurigen Umstände legen es bereits nahe: es ist das mit Abstand emotionalste und bewegendste Album der Band geworden. Und nachdem der Vorgänger “Depart” nach Meinung der Band stellenweise noch mehr Ecken und Kanten hätte vertragen können, gehen Sonic Front mit “Pieces” kompromisslos, gleichzeitig wiederum eingängig und atmosphärisch vor. Das Album strengt an und fordert. Doch wer sich damit auseinandersetzt, wird belohnt.

Eine besondere Erwähnung verdient das Art-Work von “Pieces”. Bis zu seiner Erkrankung war Christoph (prämierter Kommunikationsdesigner) in vollem Umfang zuständig für die visuelle Präsenz der Band. Ihm war dieser Aspekt mindestens genau so wichtig wie die Musik. Deshalb war es sein sehnlichster Wunsch, das Design von “Pieces” in besten Händen zu wissen. Wenige Tage vor seinem Tod bat er Kai darum, sein Vorbild Dirk Rudolph um Gestaltung des Albums zu bitten. Und tatsächlich sagte er zu. Dirk Rudolph, bekannt durch zahlreiche Arbeiten für Bryan Adams, Rammstein, Toten Hosen, Blackmail und viele andere, gibt mit seinem auflergewöhnlichen Art-Work für “Pieces” einen absolut sehenswerten und würdigen, visuellen Rahmen.
— unknown
“Pieces” Stück für Stück

...Hier biedert sich eine Band nicht an, sondern geht ihren Weg. Noch nie waren sie dabei eindrucksvoller als mit ihrem neuen Album “Pieces”. Das alles vor einem tragischen Hintergrund, der sich inhaltlich insbesondere im letzten Teil von “Pieces” immer wieder findet: während der Arbeiten am Album erlag Christoph Renne der Gitarrist und Hauptsongwriter von Sonic Front seinem Krebsleiden.

Der Einstieg “White out” ist sperrig, kantig und dunkel. Es scheint als wolle die Band mit diesem Song als Opener die Spreu der Hörer vom Weizen trennen. Ganz nach dem Motto: “wenn der Einstieg nichts für Dich ist, steig aus, denn das Album haben wir für aufmerksame Zuhörer aufgehoben”. Es folgt sowas wie der Hit im Sonic Front-Kosmos auf “Pieces”: he left is right. Hier passt alles: ein runder Songaufbau, Hooklines und zuguterletzt ein Text, der sich kritisch mit dem Identitätsverlust politischer Fraktionen beschäftigt. Höhepunkt des Songs ist das auflösende Gitarrensolo gegen Songende. Es war die letzte Aufnahme und das letzte Mal, dass Christoph Renne eine Gitarre spielte.

Mit “Common ground” gibt es zum ersten Mal Zeit zum Durchatmen. In dem epischen Song spielen Sonic Front gekonnt mit Laut/Leise-Passagen und lassen in den Strophen Sänger Kai viel Raum, um mit seinem markanten Gesang zu überzeugen. Das darauf folgende “36 below” ist ein straighter Rocksong - gänzlich ohne Elektronik - in dem druckvolle Gitarren und der Gesang dominieren. Der ideale Soundtrack für die linke Spur auf der Autobahn. Mit “Crazy” folgt eine Cover-Version des bekannten Seal-Hits. Wer sich fragt, ob zu diesem Song eine Cover-Version notwendig ist, höre sich die Sonic Front Variante an: das klingt spannend und frisch.

Mit den folgenden Songs “Red oil sky” und “Great fatigue” zeigen sich Sonic Front wieder “unbequem”: sowohl musikalisch als auch mit den wiederum politischen Inhalten. Elektronische Parts dominieren die Songs, der Gesang ist aggressiv, teilweise gar durch Effekte zerstückelt und tiefe Gitarren sorgen für reichlich Druck. Das darauf folgende “Wrong” kommt dagegen schon beinahe als klassischer Rocksong daher und bietet wieder etwas “Ruhe fürs Ohr”. “You know when I am wrong though you are” heisst es zum Einstieg des Songs, der vom nahen Ende einer Beziehung handelt. Es folgt eine Neuauflage von “Underground”. Dem Song, der bereits auf dem Radio Goethe-Sampler in den USA erschien und eine Hommage an alle Untergrundbands darstellt, so wie sie Sonic Front auch immer war.

Nach diesem kurzen und heftigen Song beginnt das letzte und emotional dichte letzte Drittel des Albums. Eingeleitet wird es von dem Klavierintro “12-7” (dem Todestag von Christoph Renne), das fließend in “Forgetting is bliss” übergeht. In diesem und den folgenden Songs wirken Sonic Front in ruhigen Passagen geradezu zerbrechlich, was den Stücken noch mehr Tiefe verleiht. Das Epos “Fortune son/John Timer” lässt tief in die Seele der Band nach dem Verlust ihres Freundes und Gitarristen blicken. Es beschreibt den Schmerz und die Trauer nach dem Tod und skizziert den Werdegang der Band von Gründung bis zum vorliegenden Album. Der insgesamt über 8 Minuten lange Song mündet in einem immer wieder verzweifelt wiederholten “I still believe you’re there”, während sich das Stück langsam in einer geradezu Boxen zerstörenden Verzerrung selbst vernichtet. Sänger Kai Hornung dazu: “Wir haben eine schmerzliche Zeit hinter uns. An dieser Stelle soll es auch den Hörer schmerzen!”. Betäubt folgt sekundenlange Stille.

Das Album schlieflt mit “Wave goodbye”, einem Manifest von einem Song, der mit seiner Stimmung und ergreifenden Authenzität nicht mehr zu toppen ist. Obwohl gegen jegliche gängigen Songstrukturen verstoßend war der Song im Internet bereits ein Hit mit hohen Downloadzahlen und Platz 1 in den MyOwnMusic Charts. Darüber hinaus war der Song bereits auf dem letzten Radio Goethe-Sampler in den USA vertreten. Mit der Zeile “I’ve run and now I’m home” wird das Album beschlossen. Und tatsächlich sind Sonic Front mit “Pieces” da angekommen, wo sie nach dem Tod von Christoph hin wollten: ihrem besten Album!
— Sonic Intruder